Wie man ein transpersonaler Ausbilder wird

Wenn ein Ausbilder sich mit "Transpersonal" deklariert, so könnte man annehmen, daß er dadurch die Gültigkeit und Bedeutung spirituellen Suchens bekräftigt und die Integration von Geist, Verstand, Emotionen und Körper unterstützt. Man könnte weiterhin annehmen, daß er gewisse bedeutungsvolle Erfahrungen gemacht hat, die ihm eine transpersonale Sichtweise bestätigen. Von einem Ausbilder der auf dieser Ebene arbeitet, kann man auch annehmen, daß er auf seinem Weg ist, ganz gleichgültig, ob er formal einer Religion zugehört oder nicht (Sutich 1973). Wenn ein Therapeut im Wesen des Menschen sein eigentlich göttliches oder transzendentes Sein wahrnimmt, kann die Lehre und Ausbildung ein Prozess des Erwachens zu diesen universalen Dimensionen des Selbst werden.

Erwacht ein Mensch zu transpersonalen Bewusstseinsdimensionen kann er das Leben aus einer grundlegend anderen Perspektive sehen. Spirituelle Fragestellungen, die in medizinischen Ausbildermodellen unterdrückt oder ignoriert zu werden drohen, streben nun in den Vordergrund. Supervisoren die ihre eigenen spirituellen Impulse bisher unterdrückt haben, werden wahrscheinlich feststellen, dass sie sich erst mit ihrer eigenen Bewusstseinsentwicklung befassen müssen, bevor sie anderen in diesem Bereich helfen können. Je bewusster der Supervisor ist, je mehr er in seiner Entwicklung fortgeschritten ist, desto tiefer kann sich der Auszubildende in den therapeutischen Prozess einlassen.

Ebenso wie der Supervisor eine Verantwortung dafür trägt, persönliche Vorurteile zu erkennen, ist es für ihn auch wichtig, die Entwicklung des Bewußtseins auf höheren Ebenen zu erforschen, um sich seinerVorurteile in metaphysischen Glaubenshaltungen bewußt zu werden. Solche Glaubenshaltungen formen nicht nur subjektive Wahrnehmungen und Deutungen, sie werden auch mehr oder weniger subtil auf den Auszubildenden übertragen. Die kontinuierliche Aufgabe des Supervisors besteht darin sich jener Glaubenserhaltung, die der Transzendierung Grenzen setzt gewahr zu sein.

Bei der Auswahl eines Supervisors sollte man sich vergegenwärtigen, daß der Anspruch auf eine transpersonale Orientierung überhaupt nichts aussagt über die Persönlichkeit, die Kompetenz und den Bewusstseinszustand des Supervisors, der diesen Anspruch erhebt. Letzten Endes muss der Lernende bzw. Auszubildende oder Supervisand genannt, seine persönliche Urteilskraft, sein Wahrnehmungsvermögen und seine Intuition einsetzen, um einen Supervisor zu wählen, der ihn bei der kontinuierlichen Arbeit am Prozess der Befreiung und des Erwachens begleitet.