Supervision als Urteilsbildungsprozess

Supervision beinhaltet wie andere beraterische und therapeutische Prozesse immer auch eine Urteilsbildung. Zeller (1991, 181-192) stellt ein von ihr weiterentwickeltes Modell über die Urteilsbildung in der Supervision vor, das ich hier gerne aufgreife. Es beschreibt einfach und klar den Weg, den Supervisorin und Supervisand in einer Supervision immer wieder beschreiten: "Der Prozess beginnt mit einer Frage: Der Supervisand stellt, wenn er seine Erfahrungen in der Praxis rückblickend anschaut, eine Erkenntnisfrage: Wie kann ich das verstehen? Wie komme ich da hinein? Oder er schaut in die Zukunft und stellt eine Wahlfrage:

Was kann ich hier tun? Wie komme ich da hinaus?" (Zeller 1990, 187).

"Der Supervisor knüpft immer an die Frage des Supervisanden an" (Zeller 1990, 187). Er begibt sich mit ihm gemeinsam in einen "Suchprozess". Dieser "Suchprozess kann mit einer Erkenntnis- oder mit einer Wahlfrage beginnen", wichtig bleibt, daß ein "Rhythmus" stattfindet, " die Bewegung zwischen Erkenntnis- und Wahlweg".

Der Weg geht, starten wir beispielsweise mit dem Erkenntnisweg, über die Felder "Wahrnehmen" und "Begriffe bilden" zu "Ziele setzen" und "Mittel suchen".